Myrrhe bezeichnet das gewonnene Gummiharz verschiedener Arten der Gattung Commiphora, aus der Familie der Balsamgewächse.
Erste Erwähnungen der Myrrhe finden sich bereits im Alten Testament in Form eines Rezepts für ein Salböl. Ausgrabungen belegen, dass Myrrhe bereits vor mehr als 3000 Jahren zur Einbalsamierung verwendet wurde.
Die griechische Mythologie berichtet über die Verwandlung Myrrhas in einen Myrrhestrauch. Sie brachte anschliessend Adonis zur Welt. Adonis gilt als Sohn der Myrrhe. Die Alten sahen in der Myrrhe ein Sinnbild für Ausdauer, der physischen Kraft und des Schutzes vor Verwesung. Die Überlieferung der Alten kann demnach so gedeutet werden, dass Adonis nicht vergeht und nach seinem Tode wieder auferstehen wird.
Darauf weist auch der Phönix hin, der Myrrhe einnahm verbrannte und aus seiner Asche wieder auferstand.
Mit diesem Sinnbild können wir auch die wertvollen Gaben der drei heiligen Könige im Neuen Testament deuten. Sie brachten die wertvollsten Gaben, Myrrhe, Gold und Weihrauch. Die Myrrhe würde ähnlich wie bei Adonis und dem Phönix verhindern, dass Jesus stirbt. Sie sichert bereits bei der Geburt dessen spätere Auferstehung. Das aus dem hebräischen stammende Wort Messias bedeutet “der Gesalbte”.
Echte Myrrhe
Dioskurides schrieb über 8 Sorten Myrrhe, so dass lange Zeit den Europäern die wahre Myrrhe ein Geheimnis blieb. Erst 1826 fand Ehrenberg den Myrrhestrauch bei Gison und beschrieb ihn ausführlich. Ein aus der Rinde des Myrrhenbaumes austretendes Öl, das an der Luft erst butterartig, dann goldfarbig und im erhärtenden Zustand rötlich wird. Mit dem Alter wird Myrrhe in der Farbe dunkler. Der Geschmack ist bitter, erwärmend und gewürzhaft. Der Geruch stark aromatisch.
Noch heute besteht jedoch Verwirrung, wenn von Myrrhe die Rede ist. Bei der durch Ehrenberg entdeckten Myrrhe handelt es sich um das Harz von Commiphora myrrha. Zur Gattung Commiphora gehören jedoch weitere Arten, die in ihrer Wirkung sehr ähnlich sind. In Indien verwendet man im Ayurveda seit jahrtausenden das Harz von Commiphora mukul, nach Arnott Commiphora wightii.
Klassisch bezeichnet man es als Guggulu, Devadhupa, Jatayu, Kaushika, Palankasha, Ulukhala, Pura oder Mahishaksha. In Hindi Guggul, Gogil, Gugal, Mukul, Ranghan und Turb. Commiphora mukul ist ein kleiner, bis zu 2 m hoher Baum. Er ähnelt weit entfernt unserem Weißdorn. Seine Blüten sind rötlich.
Guggul ist eine Alternative zum Harz von Commiphora myrrha. In Indien wird auch Guggul durch Harze anderer Commiphora Arten ersetzt. Beispielsweise durch C. roxburghii und C. opobalsamum.
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